Studierende der Angewandten Informatik und der Mediendesigninformatik aller Semester stellten mehr als 60 Projekte vor, an denen sie während des Wintersemesters 2018/19 gearbeitet hatten. Dabei reichte die Palette der Anwendungen von Müll sammelnden Robotern und autonom fahrenden Modell-Autos über Computerspiele, elektronische Wahlen mittels Blockchain, Einbrüchen in Web-Seiten bis hin zu Virtual-Reality-Projekten.
Um 14.00 Uhr eröffnete Studiendekan Prof. Dr.-Ing. Holger Peine die Veranstaltung in der Aula des HsH-Campus Linden und begrüßte alle Studierenden und Gäste. Danach folgte die offizielle Eröffnung durch den HsH-Präsidenten Prof. Dr. Josef von Helden – selbst ein Informatiker. Er zeigte sich erfreut über den langjährigen Erfolg dieser Veranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum siebten Mal stattfand: „Als Präsident wie auch als ehemaliger Lehrender an dieser Fakultät bin ich mehr denn je begeistert von dieser Messe und der Vielzahl der Projekte, an denen sich Studierende aller Semester aus verschiedenen Studiengängen beteiligen. Sie zeigen, wie spannend, vielfältig und kreativ Informatik ist. Darüber hinaus lernen die Studierenden in ihren gemischten Projektteams Unterschiedlichkeit und Vielfalt als Mehrwert zu schätzen. So bereitet die Hochschule sie gezielt auf die Lebensrealitäten in den Arbeitswelten von morgen vor.“
Die anschließende Poster-Messe fand in den Hörsälen der Fakultät IV statt. Die 61 Präsentationen gliederten sich in vier Gruppen: Projekte des 1. Bachelor-Semesters, Projekte des 3. Bachelor-Semesters Angewandte Informatik, Projekte des 3. Bachelor-Semesters Mediendesigninformatik sowie Projekte des 5. Bachelor-Semesters oder Master-Projekte. Alle Besucher konnten über die besten Projekte in den vier Gruppen abstimmen. Diese wurden dann am Schluss der Veranstaltung prämiert.
Nachfolgend stellen wir eine kleine, auf dem Zufallsprinzip beruhende Auswahl von Projekten aus den vier Gruppen vor:
Allein 24 Projekte stammten von Studierenden des 1. Bachelor-Semesters. Mehrere Gruppen hatten sich hier im Studiengang Mediendesigninformatik mit LEGO-Robotern beschäftigt. Diese sind mit verschiedenen Motoren und unterschiedlichen Sensoren (Farb-, Ultraschall-, Tastsensoren) ausgestattet. Ziel der Studierenden war es, die Roboter mit der grafischen Programmiersprache LEGO MINDSTORMS EV3 so zu programmieren, dass sie unterschiedlichste Aufgaben in möglichst kurzer Zeit erledigen können. So hatte das Team „Die Letzten räumen die Erde auf“ einen Roboter zum Müllsammler programmiert, der ein „Müll-Paket“ (ein quaderförmiges Lego-Element) durch Betätigen eines Hebels aus der „Müll-Presse“ holt, mit seinen Greifarmen aufnimmt, auf einer bestimmten Strecke zu einem Endpunkt bringt, wo der „Müll“ gelagert wird, und wieder an den Startpunkt zurückkehrt, um das nächste Paket abzuholen.
Einen weiteren Schwerpunkt bei den Erstsemestern bildeten Computerspiele. Auf Basis der interaktiven und anfängerfreundlichen Java-Entwicklungsumgebung „Greenfoot“ entwickelten Studierende aus dem Studiengang Angewandte Informatik das satirische Tower Defense Spiel „White House Siege!“. Aus aktuellem Anlass entstand die Idee, auf die amerikanische Politik und deren mediale Darstellung aufmerksam zu machen: In der Nacht muss der Spieler als Donald Trump das Weiße Haus erfolgreich gegen Migranten (Mexikaner, Araber und Chinesen) verteidigen. Danach wechselt das Spiel in den Tag-Modus, in dem der Spieler Ressourcen wie Öl oder Metalle sammeln muss, die seine Verteidigungsfähigkeit für das nächste Level bzw. den nächsten Angriff seiner „Gegner“ steigern.
Computerspiele waren auch unter den insgesamt 13 Projekten der Studierenden des 3. Bachelor-Semesters im Studiengang Angewandte Informatik zu finden. Im Rahmen des übergeordneten Themas „Dark Net“ entstand z. B. „Das runde Projekt!“: eine Spielesammlung aus sechs Spielen, in denen alles rund sein muss und in denen immer eine schädliche Malware eine Rolle spielt. So auch im „Cyber Volley“, einem klassischen Volleyspiel. Nach und nach wird jedoch der Rechner gehackt, was sich in drei verschiedenen Modi widerspiegelt.
Die Studierenden der Mediendesigninformatik aus dem 3. Semester legten in ihren Projekten besonderen Wert auf ein beeindruckendes Grafik-Design. Da gab es z.B. Städte zu sehen, die wie Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle gewachsen waren ("Stalacity") oder die traditionelle asiatische Architektur-Elemente mit futuristischem Design kombinierten. Diese virtuellen Welten waren aber nicht nur optisch beeindruckend, sondern viele boten auch herausfordernde Spielfunktionen: Mal musste man sich aus einem verschlossenen Raum befreien, mal einen Weg durch ein dunkles, verwinkeltes Haus finden oder man konnte die Spielwelt selbst durch das Erwerben von Baumaterialien weiter ausbauen („Hexacrest“).
In der Gruppe der Projekte des 5. Bachelor-Semesters oder Master-Studiengangs beschäftigte sich das Projekt „Wahrnehmungsvisualisierung in Virtual Reality“ mit der Visualisierung von Krankheitsbildern aus Sicht des Patienten.
Dieses Projekt wurde im Rahmen des Forschungsprojekts EPICSAVE (Enhanced ParamedIC vocational training with Serious games And Virtual Environments) entwickelt. EPICSAVE soll angehende Notfallsanitäter*innen auf sonst kaum trainierbare Notfälle vorbereiten. Durch die Verwendung einer auf Virtual-Reality-Technologie basierenden Simulation kombiniert mit Serious Games können Gegenmaßnahmen eingeübt und erste praktische Erfahrungen im Umgang mit seltenen Notfällen gesammelt werden. Darüber hinaus werden fachliche Kompetenzen sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten gestärkt im Sinne einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz gestärkt. Weitere Informationen unter www.epicsave.de.
„Wahrnehmungsvisualisierung in Virtual Reality“ visualisiert Krankheitsbilder aus Sicht des Patienten auf Basis der Entwicklungsumgebung „Unity“ für interaktive 3D-Grafik-Anwendungen. Ziel ist es einerseits, die im Notfalltraining bisher übliche Puppe durch einen Menschen zu ersetzen, der mit Hilfe dieser neuen Anwendung Krankheitssymptome selbst erlebt und dem Ersthelfer beschreiben kann. Darüber hinaus hat der Auszubildende die Möglichkeit, die entsprechenden Krankheitssymptome „am eigenen Leib“ zu erfahren und sich so noch besser auf den potenziellen Patienten und seine Bedürfnisse einzustellen.
Derzeit hat das Team die Symptome für die Ohnmacht und Migräne visualisiert. Dazu wurden jeweils mehrere typische visuelle Effekte (z.B. Tunnelblick, Überbelichtung) aus einer Software-Bibliothek zusammengestellt. Durch Erweiterung dieser Bibliothek können jedoch zahlreiche weitere Krankheitsbilder hinzugefügt werden.
Zum Schluss der Veranstaltung zeichnete Prof. Peine die am besten bewerteten Projekte aus den vier Gruppen aus. Dabei zeigte er sich beeindruckt von den Leistungen der Studierenden: “Ich habe gestaunt, was alles möglich ist und auch für uns Lehrende ist es immer wieder toll zu sehen, wie vielfältig die Informatik ist“.
Sieger bei den Startprojekten im 1. Bachelor-Semester wurde das Spiel „Dragonball vs. One Piece“. Den ersten Platz bei den Projekten des 3. Bachelor-Semesters im Studiengang Angewandte Informatik belegte das Spiel „Wirehead“. Das Projekt „Hexacrest“ siegte in der Gruppe des 3. Bachelor-Semesters Mediendesigninformatik. Über den Sieg in der Gruppe des 5. Bachelor-Semesters bzw. der Masterstudiengänge konnte sich das Team „Wahrnehmungsvisualisierung in VR“ freuen.