Am 25. Februar wurde der Abschluss des siebten Niedersachsen-Technikums in Hannover gefeiert. 23 Abiturientinnen absolvierten sechs Monate lang an vier Tagen in der Woche ein Praktikum in einem von 15 Unternehmen aus der Region und verbrachten einen Tag an der Hochschule Hannover (HsH) oder der Leibniz Universität (LUH). Auf der Abschlussveranstaltung in der Akademie des Sports stellten die Teilnehmerinnen den rund 120 Gästen ihre eigenständig bearbeiteten Projekte aus ihren Praktikumsbetrieben vor.
Begrüßt wurden die Anwesenden unter anderem von Prof. Dr.-Ing. Marina Schlünz, HsH-Vizepräsidentin für Lehre, Studium, Qualität, Bibliothek. Als Ingenieurin und Professorin für Grundlagen der Technik und Qualitätsmanagement an der Fakultät I - Elektro- und Informationstechnik der HsH freut sie sich besonders über die Möglichkeiten, die das Niedersachsen-Technikum jungen Frauen bietet: "In meiner Phase der Berufsorientierung gab es dieses Ausprobieren, wie Sie es jetzt haben, noch nicht. Ich habe mich am väterlichen Vorbild orientiert und habe es nie bereut, einen Beruf ergriffen zu haben, der meinen naturwissenschaftlich-technischen Begabungen entspricht. Mädchen und Technik habe ich als Kind nie als Gegensatz empfunden. Ich konnte mich genauso für Stofftiere und Handarbeiten begeistern wie für Astronomie und Raumfahrt. Vielleicht war es eine Mischung aus Unbefangenheit und Neugier, die mir diesen Weg so ermöglicht hat, den ich für mich durchaus als erfolgreich empfinde."
Auch Prof. Dr. phil. Elfriede Billmann-Machecha, Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der LUH, würdigte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Niedersachsen-Technikums für die Universität: "Wir wünschen uns, dass junge Frauen die MINT-Studiengänge mehr in den Fokus ihrer Berufswünsche stellen, denn sie sind für die globalen Herausforderungen in Wissenschaft und Wirtschaft enorm wichtig. Deshalb ist das Niedersachsen-Technikum ein Leuchtturm unter den Projekten der LUH für junge Frauen."
2010 wurde das Niedersachsen-Technikum an der Hochschule Osnabrück entwickelt. Initiatorin und Leiterin der Zentralen Koordinierungsstelle an der Hochschule Osnabrück ist Prof. Barbara Schwarze. Landesweit bieten neun Hochschulen das Niedersachsen-Technikum an, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Ziel ist es, den Anteil von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen zu erhöhen und dadurch mehr weiblichen Fachkräftenachwuchs in Wissenschaft und Wirtschaft zu gewinnen.
Das Programm führt Theorie und Praxis zusammen und ermöglicht jungen Frauen damit eine Studien- und Berufsorientierung im MINT-Bereich. Die Absolventinnen können sich mit Studierenden, Lehrenden und Berufstätigen austauschen und so ihren eigenen beruflichen Weg planen. "Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht den Erfolg des Projekts: Insgesamt haben bis heute schon fast 600 junge Frauen nach ihrem Abitur oder Fachabitur das Niedersachsen-Technikum absolviert. Rund 90 Prozent der Technikantinnen haben sich im Anschluss für ein technisches Studium oder eine technische Ausbildung entschieden", so Prof. Barbara Schwarze. Darüber hinaus interessieren sich inzwischen bereits zahlreiche andere Bundesländer und sogar das europäische Ausland für das Konzept.
Das Niedersachsen-Technikum an der HsH
Die Hsh ist seit September 2012 in diesem Projekt vertreten und arbeitet bei der Umsetzung eng mit der LUH zusammen. Große und mittelständische Unternehmen aus der Region beteiligen sich mit Praktikumsplätzen. Dazu gehören unter anderem MTU Maintenance, VW Nutzfahrzeuge, Johnson Controls, WABCO und enercity.
Um den Technikantinnen einen realistischen Einblick in das MINT-Studium an der HsH zu vermitteln, nehmen sie an einem Wochentag vormittags - je nach Interesse - an einer Vorlesung aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik/Wirtschaftsinformatik teil. Darüber hinaus ist auch die Teilnahme an den Startprojekten der Bachelor-Studiengänge Angewandte Informatik oder Mediendesigninformatik möglich.
Zur Vorstellung der MINT-Studiengänge besichtigen die Teilnehmerinnen verschiedene Institute und Labore (z. B. das Mechatronik-Labor und das Labor für Regelungstechnik an der Fakultät I - Elektro- und Informationstechnik sowie das Labor für Umformtechnik oder die Biogasanlage der Verfahrenstechnik an der Fakultät II - Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik . Weiterhin lernen sie Service-Einrichtungen der HsH wie das Career Center (mit Bewerbungsmappen-Check), die Hochschul-IT, das Gleichstellungsbüro oder die Allgemeine Studienberatung kennen. Info-Cafés mit Studierenden der HsH und Präsentationsworkshops runden das Programm ab.
An den restlichen Wochentagen absolvieren die Technikantinnen Praktika in den Kooperationsunternehmen. Dort lernen sie verschiedene Abteilungen kennen und übernehmen diverse Aufgaben, um einen Einblick in den Berufsalltag von Ingenieurinnen und Ingenieuren zu bekommen. Zum Ende des Technikums bearbeitet jede ein eigenes Projekt, das einen Mehrwert für das jeweilige Unternehmen darstellt.
Bewerbungen für den Start des achten Niedersachsen-Technikums ab September 2019 werden derzeit entgegengenommen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.niedersachsen-technikum.de sowie im Gleichstellungsbüro der HsH und dem Hochschulbüro für ChancenVielfalt der LUH.
Kontakte
Melanie Krüger
Hochschule Hannover
0511-9296-2143
melanie.krueger(at)hs-hannover.de
Björn Klages
Leibniz Universität Hannover
0511-762-17623
klages(at)chancenvielfalt.uni-hannover.de
www.chancenvielfalt.uni-hannover.de/nds-technikum